Schreckschusswaffen
Eine kleine Einführung
Vorwort:
Irgendwann wurde ich auf
Schreckschusswaffen aufmerksam.
Als dann auch das nötige
Alter von 18 Jahren erreicht war, und so etwas auch haben durfte, habe ich mir
meine erste geleistet.
Erster Eindruck: Boah, geil,
eine Waffe!
Bei der ersten blieb es
nicht, und so wurden es vier Stück. Die wurden dann auf Herz und Nieren
untersucht, zu Silvester getestet und waren mehr oder weniger nur wegen des
Aussehens und eben halt weil sie Waffen waren, in meinem Besitz.
Viel Spielen und Testen
forderte ihren Tribut, sodass drei davon irgendwann das Zeitliche segneten.
Immer, wenn mal wieder Geld
übrig war, habe ich mir wieder etwas neues gekauft, ohne ein besonderes Ziel.
Es ging einfach nur darum, möglichst viele verschiedene Waffen mal zu testen
bzw. sie einfach nur zu besitzen.
Die technischen Aspekte
waren weniger wichtig, genauso wie die Pflege, was dazu führte, dass einige
meiner frühen Waffen, die heute gesuchte Sammlerstücke sind, an mangelnder
Reinigung zumindest optisch zugrunde gegangen sind.
Als mir dann die erste, sehr
alte, Röhm RG3s auf einem Trödelmarkt über den Weg lief, begann ein neues
Kapitel: Ernsthafteres Sammeln
Zu der einen gesellten sich
dann noch viele andere kleine und große Modelle.
Immer nach einem Neukauf
wurde die Neuerwerbung weitestgehend zerlegt, dabei war es egal, ob die Waffe
fabrikneu war, wenn ich ihre Technik noch nicht kannte,
Das so erworbene Wissen war
natürlich nur in meinem Kopf vorhanden.
Nachdem sich die Fragen,
hauptsächlich wegen www.co2air.de häuften,
wurde es klar, dass das Ganze aufs Papier muss.
Und genau da sind wir jetzt.
Ob ich immer die richtigen
Begriffe verwendet habe, sei mal dahingestellt. Aber alles, was hier technisch
erklärt ist, ist durch Realstücke meiner Sammlung gedeckt.
Inhalt:
Allgemeines
Abkürzungen
Begriffserklärungen
Rechtliches
Transport/Führen
Was ist technisch erlaubt
Munition
Die verschieden Kaliber
Die verschiedenen Munitionsvarianten
Warum es diese gibt
Kompatibilität der Kaliber
Technik
Sicherungen allgemein
Fallsicherungen
Waffentypen
Pistolen
Allgemeines
Derringer
Pepperbox
Weinbergpistolen
System
Perfecta
Selbstladepistolen
Allgemeines
Schlossvarianten
Schlagbolzenschloss
DAO-Schlagbolzenschloss
Hahnschloss
Sicherungen
Verschlussgestaltung
und –führung, Zerlegevarianten
Revolver
Allgemeines
Schlossvarianten
Lade/Öffnungsvarianten
Schwenktrommel
Allgemeines
Entriegelungsvarianten
Entladevarianten
Kipplauf
Allgemeines
Entriegelungsvarianten
Entladevarianten
Ladeklappe
Allgemeines
Entladevarianten
Verschießen von pyrotechnischer
Munition
Allgemeines zu Schreckschusswaffen:
Schreckschusswaffen sind Schusswaffen
mit einem Kartuschenlager, die zum Abschießen von Kartuschenmunition bestimmt
sind.
Mit allen
Schreckschusswaffen lässt sich auch Reizstoffmunition verschießen, aufgrund der
Lage der Ausschussöffnung ist dies aber nicht immer sinnvoll.
Mit den meisten
Schreckschusswaffen ist auch ein Abschießen von pyrotechnischer Munition
möglich.
Der wichtigste Unterschied
zwischen Schreckschusswaffen und scharfen Waffen ist die, dass erstere so
konstruiert sind, dass sie nicht zu letzteren umgebaut werden können.
Dazu werden
verschiedenartige Sperren in die Läufe eingebaut, die Läufe zu den
Kartuschenlagern versetzt und spezielle Kaliber entwickelt.
Auch wenn häufig das
Aussehen dem einer scharfen Waffe entspricht, so ist doch die technische
Ausführung meist eine komplett andere.
Schreckschusswaffen
erfordern eine Zulassung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, kurz
PTB.
Im Rahmen der Zulassung wird
geprüft, ob die Konstruktion der Waffe geeignet ist, einen Umbau zu einer
scharfen Schusswaffe, ein (auch versehentliches) Verschießen scharfer Munition
und ein Verschießen von vorgeladenen Geschossen mit mehr als 7,5Joule zu
verhindern.
Es wird dort also
tatsächlich versucht, einen Umbau vorzunehmen.
Die Vorschriften, die
besondere konstruktive Ausführungen verlangen, sind im Laufe der Jahre deutlich
strenger geworden, weil es einigen immer wieder gelang, die alten Ausführungen
umzubauen.
Die PTB vergibt nach
erfolgreicher Prüfung (also erfolglosem Umbauversuch und bei Einhaltung der
baulichen Vorschriften) eine Zulassungsnummer. Diese Nummer muss auf der Waffe
angebracht sein, meist wird sie schon bei der Herstellung der Waffe mit der
restlichen Beschriftung angebracht.
Als Beschriftung sind sonst
noch Hersteller- und Kaliberangabe zwingend erforderlich.
Alle Waffen oberhalb eines
gewissen Kalibers bzw. oberhalb einer gewissen Treibladungsmenge erfordern
zusätzlich auch noch einen Beschuss.
Bei Schreckschusswaffen sind
6mmFlobert und 2mmBerloque von der Beschusspflicht ausgenommen, da ihre
Ladungsmenge und ihre Hülsenmaße unter den erforderlichen Werten liegen.
Es wird jede einzelne Waffe
mit verstärkter Munition beschossen, deren Gasdruck deutlich über der
handelsüblichen Gebrauchsmunition liegt.
Dieser Beschuss wird durch
Stempel auf der Waffe vermerkt.
Abkürzungen:
PAK: Pistole Automatik
Knall; manchmal auch Bezeichnung für SSW im Allgemeinen
SSW: Schreckschusswaffe
GSW: Gas-/Schreckschusswaffe
SV: Selbstverteidigung
CS: Chlorbenzalmalondinitril
CN: Chloracetophenon
PV: Pfeffer-Reizstoff
NC: Nitrozellulose
SP: Schwarzpulver
PN: -> SP
Flob: Flobert
SA: Single Action
DA: Double Action
DAO : Double Action Only
SAA : Single Action Army
Begriffserklärungen:
Single Action:
Zum Feuern sind zwei
einzelne Aktionen nötig.
Erst Spannen des Hahns, dann
Betätigen des Abzugs.
Double Action:
Der Hahn wird durch
Betätigung des Abzugs gespannt und danach direkt ausgelöst.
Ein Vorspannen des Hahns ist
aber dennoch möglich.
Bei Selbstladepistolen sind
SA und DA nur für den ersten Schuss relevant.
Double Action Only:
Der Hahn kann nur über den
Abzug gespannt werden, dies muss für jeden Schuss neu erfolgen.
Dies geht meistens mit einem
verdeckten Schlagstück einher, da dies sowieso nicht vorgespannt werden kann.
Automatik:
Die Pistole lädt sich nach dem
Schuss selbsttätig neu.
Halbautomatik/Semi-Auto:
Für jeden Schuss ist eine
einzelne Betätigung des Abzugs erforderlich.
Vollautomatik/Full-Auto:
Die Waffe löst nach dem
Repetieren den nächsten Schuss selbsttätig aus, solange der Abzug betätigt ist.
Kommt in Deutschland bei SSW
nicht vor, da illegal.
Vorladen:
Geschosse werden von vorne
in den Lauf geladen.
Einfache Schießfähigkeit:
Verschießen von vorgeladenen
Projektilen aus SSW.
Ist bei manchen Modellen
möglich, gemäß aktueller Vorschriften darf die erzielbare Geschossenergie einer
unveränderten SSW dabei die 7,5Joule-Grenze nicht überschreiten.
Erweiterte Schießfähigkeit:
Die Möglichkeit, aus SSW
Patronenmunition zu verschießen.
Rechtliches:
Führen/Transport/Schießen:
Eine Waffe führt, wer sie
zugriffsbereit bei sich trägt. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Waffe
geladen ist oder nicht.
Auf Privatgrund dürfen
Schreckschusswaffen ohne Einschränkung geführt werden, wenn es mit
Einverständnis des Eigentümers geschieht.
Zum Führen in der Öffentlichkeit
ist ein sogenannter Kleiner Waffenschein erforderlich, der bei der zuständigen
Ordnungsbehörde beantragt werden kann.
Auf öffentlichem Grund ist
das Schießen nicht (Ausnahme: Notsituation oder zur akustischen und optischen
Signalgebung bei Sportveranstaltungen) zulässig, unabhängig vom Besitz eines
Kleinen Waffenscheins.
Auch mit KWS ist es
verboten, SSW auf öffentlichen Veranstaltungen zu führen.
Wird die Waffe nicht
zugriffsbereit und getrennt von der Munition in einem verschließbarem Behältnis
transportiert, dann handelt es sich nicht um Führen im Sinne des
Waffengesetzes, eine Erlaubnis hierfür ist nicht erforderlich.
Das Schießen mit SSW auf
Privatgrund ist rein waffenrechtlich das ganze Jahr über erlaubt. Da das
Schießen aber mit nicht unerheblicher Lärmentwicklung verbunden ist, können
andere Vorschriften bzw. Einschränkungen zum Tragen kommen.
Das Verschießen von
pyrotechnischer Munition ist dann erlaubt, wenn sichergestellt ist, dass die
Geschosse das befriedete Besitztum nicht verlassen können. Dies ist unter
Einhaltung der Verwendungssicherheit (Schießen senkrecht nach oben gemäß
Bedienungsanleitung) als gegeben anzusehen.
Jedoch besteht hier die
Einschränkung, dass das Verschießen von Signalmunition als Notsignal
missverstanden werden kann.
Zum Haupt-Einsatzzeitpunkt
Silvester ist das aber eher unwahrscheinlich.
Es darf aber auch nicht
alles verschossen werden.
Die sogenannten
Vogelschreck-Geschosse haben einen sehr eng umgrenzten Verwendungszweck, und dürfen
nur zu diesem von einem Berechtigten eingesetzt werden. Eine Verwendung zu
Vergnügungszwecken ist keinesfalls zulässig!
Vogelschreck sind aber auch
nur auf Erwerbsberechtigung erhältlich.
Zur Selbstverteidigung mit
SSW findet sich ein sehr guter Artikel auf www.muzzle.de,
daher möchte ich darauf hier nicht näher eingehen.
Was ist technisch erlaubt:
Eigentlich
ist jede Bearbeitung ohne rechtliche Probleme möglich, die keine mechanische
Bearbeitung der wesentlichen Teile (Lauf, Griffstück, Verschluss, Trommel,
Rahmen) erfordert oder die mögliche Schussfolge verändert.
Jegliche
Änderungen an Lauf, Laufaufnahme und Laufsperre sind also absolut tabu.
Einfaches
Polieren fällt hierbei eher nicht unter mechanische Bearbeitung, es ist nur
peinlich genau darauf zu achten, die Beschriftung der Waffe vollständig zu
erhalten, also dass sie lesbar bleibt.
Ob
z.B. das Anbringen von Gravuren oder Fischhaut an wesentlichen Teilen den
erlaubten Bereich überschreitet, ist fraglich, man sollte daher in Zweifel
davon absehen.
Die
Waffe darf absolut vollständig zerlegt werden, solange kein wesentliches Teil
dabei bearbeitet bzw. beschädigt wird.
Schloss-
und Anbauteile dürfen insoweit bearbeitet und getauscht werden, dass die
Funktionssicherheit weiterbesteht und keinesfalls eine Änderung der Schussfolge
entsteht (also z.B. dass die Waffe dann im Vollauto-Modus schießt).
Weiterhin
darf die Waffe nicht so verkleidet werden, dass sie bei voller Funktion den
Anschein eines Gegenstands des täglichen Bedarfs erweckt, also z.B. so aussieht
wie ein Akkuschrauber. Eine reine Aufbewahrung in einem beliebigen Behältnis
ist aber egal, also z.B. in einer Videohülle (Em-Ge liefert darin seine
Taschenpistolen aus).
Auf
keinen Fall dürfen Geräte angebaut werden, die das Ziel anstrahlen, diese sind
laut WaffG als verbotene Gegenstände eingestuft. Gilt also für Lampen, Laser
(sichtbar und infrarot) und Infrarotstrahler.
Laufverlängerungen
sind zwar vom WaffG nicht wirklich erfasst, da sie aber zur Erlangung der
einfachen Schießfähigkeit genutzt werden könnten, sollte man auch hier die
Finger davon lassen.
Anschlagschäfte,
Zusatzgriffe und ähnliches sind wiederum kein Problem, solange die Montage an vorhandenen
Befestigungspunkten oder durch Klemmung erfolgt.
Falls
neue Schraublöcher anzubringen sind, sollte hier auf die Dienste eines
Büchsenmachers zurückgegriffen werden.
Munition:
Die verschiedenen Kaliber, teilweise nicht mehr
erhältlich:
Auch wenn gerne (auch von
mir) der Begriff Patrone verwendet wird, er ist falsch.
Patrone bezeichnet eine
Hülse mit Treibladung UND Geschoss, Kartusche bezeichnet eine Hülse mit
Treibladung OHNE Geschoss. SSW verfeuern also Kartuschenmunition!
2mm Berloque/Stiftfeuer:
kleinste Knallkartusche,
Zündung erfolgt durch seitlichen Stift in der Hülse, keine Pulverladung, nur
Zündmittel, nicht als Reizstoffkartusche erhältlich
6mm Flobert Knall/6mm Flobert Platz:
Randfeuerkartusche, Zündung
erfolgt durch axiale Quetschung des Randes, in diesem eingegossenes Zündmittel,
keine Pulverladung
.22Knall/.22Platz
: Randfeuerkartusche,
Zündung erfolgt durch axiale Quetschung des Randes, in diesem eingegossenes
Zündmittel, SP-Ladung
.315Knall:
Zentralfeuerkartusche für
automatische Pistolen, Zündung erfolgt durch zentrales Zündhütchen, NC-Ladung,
bei reinen Knallpatronen mit einem geringen Anteil Blitzpulver, kurzer
Nachfolger der 8mmk, aber gleiche Ladung.
8mmKnall, 8x20Knall:
Zentralfeuerkartusche für
automatische Pistolen, Zündung erfolgt durch zentrales Zündhütchen, NC-Ladung,
bei reinen Knallpatronen mit einem geringen Anteil Blitzpulver
.320Knall/.320Platz/7mmKnall:
Zentralfeuerkartusche mit Rand
für Revolver und ein- bis zweischüssige Pistolen, Zündung erfolgt durch
zentrales Zündhütchen, SP-Ladung
.380Knall/9mmK/9mmR/9x17:
Zentralfeuerkartusche mit
Rand für Revolver und meist nicht-automatische Pistolen, Ladung meist NC, bei
reinen Knallpatronen mit einem geringen Anteil Blitzpulver, SP-Ladungen jedoch
auch erhältlich
9mmP.A.K., 9mmP.A:
Zentralfeuerkartusche für
automatische Pistolen, Zündung erfolgt durch zentrales Zündhütchen, NC-Ladung,
bei reinen Knallpatronen mit einem geringen Anteil Blitzpulver, Nachfolger der
.35Knall
.35Knall:
Zentralfeuerkartusche für
automatische Pistolen, Zündung erfolgt durch zentrales Zündhütchen, NC-Ladung,
bei reinen Knallpatronen mit einem geringen Anteil Blitzpulver
.45shortKnall:
Zentralfeuerkartusche mit
Rand für Revolver, Zündung erfolgt durch zentrales Zündhütchen, meist
SP-Ladung, Mischladungen mit NC sind möglich, bei Reizstoffpatronen nur
NC-Ladung.
Zwischen 6mmFlobertKnall und
.22Knall gibt es längenmäßig noch Zwischengrößen.
Diese haben aber anscheinend
keine echten eigenen Kaliberbezeichnungen, daher sind sie nicht aufgeführt.
Auch .320K war in
verschiedenen Längen auf dem Markt.
Der Vollständigkeit halber
sollte man noch zwei Kaliber erwähnen:
6,35Knall:
Zentralfeuerpatrone(!),
besitzt ein Geschoss aus Wachs, welches bei den für diese Kaliber
eingerichteten Waffen beim Abschuss zerlegt wurde.
8mmWadie:
Zentralfeuerkartusche für
verschlusslose Waffen, Wachs- oder Pappverschluss, aber kein echtes Geschoss.
Die verschiedenen Munitionsvarianten:
Knallkartuschen:
Wie der Name schon sagt, sie
erzeugen nur einen mehr oder weniger lauten Knall.
Da das Nitropulver der
meisten Kartuschen nur einen recht unspektakulären Blitz erzeugt, wird der Treibladung
häufig noch ein geringer Anteil Blitzpulver hinzugefügt.
Patronenverschluss ist meist
grün oder die Patrone ist einfach nur zugefaltet.
Es gibt noch
Knallkartuschen, die ein besonders starkes Mündungsfeuer erzeugen:
Walther Stop-Blitz und Wadie
Flash Defense
Dies wird durch eine kleine
Menge Blitzpulver vor der Treibladung erreicht, die erst vor dem Lauf zündet.
Hierbei ist der Patronenverschluss goldfarben.
CN-Kartuschen:
Hier liegt vor der
Treibladung eine geringe Menge Chlorazetophenon, das „alte“ Tränengas.
Patronenverschluss ist meist blau.
CS-Kartuschen:
Hier liegt vor der
Treibladung eine geringe Menge Chlorbenzalmalondinitril, das „neue“ Tränengas.
Patronenverschluss ist meist gelb.
OC-Kartuschen (Pfeffer):
Hier liegt vor der Treibladung
eine geringe Menge eines auf Oleoresin Capsicum basierenden Reizstoffs. Das ist
das Zeug, was auch Pfeffer und Chili scharf sein lässt. Obwohl pflanzlicher
Herkunft, ist ein geplanter Einsatz gegen Menschen dem Normalbürger nicht
erlaubt, da die Unbedenklichkeit nur durch Tierversuche bestätigt werden
könnte, welche aber in Deutschland nicht mehr zulässig sind. CS und CN wurden
vor dem Verbot zugelassen.
Im Falle der berechtigten
Notwehr ist aber auch der Einsatz von OC erlaubt.
Patronenverschluss ist meist
braun.
Signal-, Feuerwerksgeschosse:
Signalsterne/Leuchtkugeln
gibt es in drei Größen:
7mm – nicht mehr erhältlich,
Sammlerstücke
9mm – nicht sehr häufig,
aber erhältlich, dafür teuer
15mm – überall verfügbar
Feuerwerksgeschosse/Pyros gibt
es nur in 15mm Durchmesser
Eine Auflistung der
einzelnen Pyros ist weniger sinnvoll, es gibt einfach zu viele Varianten und
Hersteller.
Warum es die verschiedenen Kaliber gibt:
6mmFlobertKnall,
.22Knall, 320Knall und 380Knall besitzen die gleiche Hülse wie ihre scharfen
Varianten.
Die
Hülsen werden einfach vorne zugefaltet.
Die
6,35Knall-Hülse wurde sogar völlig unverändert von der 6,35Browning übernommen,
nur wurde sie mit einem Wachsgeschoss versehen.
Die
Hülsen sind/waren einfach aus der laufenden Produktion der scharfen Munition
abzuzweigen und die Patronenlager konnten auch von den scharfen Waffen
übernommen werden, da liegt der Grund auf der Hand.
Die
anderen Kaliber wurden entwickelt, um illegale Umbauten zu verhindern:
Zunächst
die Munition für Selbstladepistolen:
Der
einzige Unterschied der 6,35er Gaswaffen zu ihren scharfen Schwestermodellen
war der nicht durchbohrte Lauf mit obenliegendem Ausschuss.
Der
scharfe Schuss war also nach Durchbohren des Laufes möglich, das Wachsgeschoss
der Patronen ließ sich leicht durch ein frei erwerbbares Mantelgeschoss aus dem
Wiederladebereich ersetzen.
Also
wurde das Kaliber 8mmK entwickelt, mit dem in etwa gleichen Gasdruck der
6,35Knall. Die Hülse war zwar bis zu 3mm kürzer als die komplette 6,35er Patrone,
passte so in die Magazine der vom Hersteller zuerst für dieses Kaliber
angebotenen Waffen, denn diese waren, bis auf Lauf und Lager, mit den 6,35er
SSW identisch.
Dadurch,
dass das Lager einen größeren Durchmesser besaß, konnte es die scharfe 6,35er
nicht mehr seitenstabil aufnehmen. Die benötigte Lagerlänge war hingegen
kürzer, sodass der Verschluss mit einer 6,35er Patrone nicht mehr vollständig
schloss.
Das
nächstgrößere scharfe Kaliber ist 7,65Browning, hier wäre ein Aufbohren des
Lager zwar möglich gewesen, die verbleibende Lagerwandung und der Rest der
Waffe hätte dem wesentlich höheren Gasdruck der 7,65Br aber nicht
standgehalten. Zudem scheiterte der Sinn eines Umbaus an der Länge und der
Breite der 7,65Br, die in kein 6,35er oder 8mmK-Magazin passte.
Irgendwann
wollten die Hersteller jedoch jenseits der 8mmK etwas größeres schaffen, heraus
kam das Kaliber .35Knall, eine im Verhältnis eindrucksvolle Kartusche.
Ihr
Lager hatte einen ausreichend größeren Durchmesser als die 7,65Br, um ein Verschießen
dieser zu vermeiden. Also wie bei 8mmK/6,35Br. Andererseits war die .35K wieder
klein genug, um die scharfe 9mmPara als Umbauziel auszuschließen.
Leider
stellte sich, dank findiger, wenn auch
krimineller, Bastler, dennoch allzu bald heraus, dass die
Größenähnlichkeit der 8mmK zur 6,35Br und die der .35K zur 7,65Br trotzdem dazu
genutzt wurde, Umbauten vorzunehmen:
Der
Lauf wurde trotz der Hartmetallsperren aufgebohrt, und durch einen Futterlauf
konnten die Lager entsprechend im Durchmesser verkleinert werden.
Deswegen
wurden die Kaliber .315K und 9mmP.A.K. entwickelt. Die 315K hat identisch den
gleichen Durchmesser wie die 8mmK, ist nur 3mm kürzer; die 9mmP.A.K. hat den
identischen Durchmesser der .35K, ist ebenfalls exakt 3mm kürzer.
Für
den Umbau der Läufe ist dies zwar absolut unerheblich, aber dadurch konnten die
Magazinschächte in der Tiefe verändert werden, sodass die scharfen Patronen
dort nicht passten.
Also:
Der Durchmesser der .35/9mmP.A.K. liegt unter dem der scharfen
9mm-Automatik-Munition, und weit über dem der scharfen 7,65er, die wiederum ist
zu dick für 8mm/.315-Lager, die wiederum sind zu groß für scharfe 6,35er.
Bei den Pistolen wurden die .35Knall durch die 9mm P.A.K. ersetzt,
da in das Magazin der 35er eine scharfe 7,65er passt.
Die 8mm Knall wurde durch die .315Knall ersetzt, in das Magazin passte eine
scharfe 6,35er.
Nun die Revolvermunition:
Das einzige Kaliber, dass nicht auf einer realen Hülse basiert,
ist die .45ShortKnall.
Die Hülse hat zwar tatsächlich in etwa 0,45Zoll, die scharfen
.45er Patronen sind jedoch größer, denn in ihnen muss ja ein Geschoss des
Kaliber .45 noch Platz finden.
Auch die Länge der .45ShortK macht einen einfachen Umbau annähernd
unmöglich, auf jeden Fall unsinnig.
Die 380Knall basiert auf der .380. Dieses scharfe Kaliber war
allerdings schon bei Einführung der Knallkartusche derart selten, dass da keine
allzu große Gefahr gesehen wurde, dass umgebaut wird.
.380K hat den Vorteil, dass die Hülse im Durchmesser etwas kleiner
ist, als die scharfen .38 Kaliber (.38 S&W, .38Special und .357Magnum).
Diese scharfen Patronen passen also nicht ohne weiteres in die .380K-Waffen.
Die Trommelwandung wäre nach einem Aufweiten der Lager zu dünn. Zusätzlich
lassen sich in einer Trommel recht leicht Hartmetallkerne eingießen oder bei
Stahltrommeln Bolzen einsetzen, welche die nutzbare Länge der Trommel
begrenzen, sodass für scharfe Patronen keine sinnvolle Länge mehr übrigbleibt.
Da die Herstellung einer neuen Trommel auch einem versierten Bastler nicht ohne
weiteres zugetraut wird, hat dieses Kaliber trotz realen Bezugs bis heute
überlebt.
Der 320Knall, die auf der scharfen .320 basiert, ist dieses
Schicksal nicht beschieden gewesen. Ob sie als Zwischengröße zwischen .380K und
.22K sich einfach nicht durchgesetzt hat oder die bei ihrer Einführung recht
gute Verfügbarkeit der scharfen .320er der Grund war?
Die .22Knall ist an der leicht zu beschaffenden und im Durchmesser
identischen scharfen .22lfB, .22kurz und 6mmFlobert gescheitert. Die Trommel
war zwar auch gesperrt, aber das hat anscheinend weniger Bastler abgeschreckt,
als bei der .380K.
Das größte Problem jedoch war wohl, dass sich aus einer auf
Lagerlänge gekürzten Trommel die scharfen .22kurz- und 6mmFlobert-Patronen
verschießen ließen.
Einzig verbliebene Waffe in diesem Kaliber ist die RG600, aber da
stehen die Patronen hochkant, der Gasstrahl wird beim Schuss um 90o
nach vorne abgelenkt.
Ein Umbau ist damit ausgeschlossen, obwohl auch hier eine
theoretische Lademöglichkeit scharfer Munition besteht.
Sind die
verschiedenen Munitionen kompatibel bzw. austauschbar?
Es ist kein Problem, aus
einer für Kaliber .22Knall zugelassenen Waffe 6mmFlobertKnall, alte, lange 6mmKnall oder kurze .22Knall zu
verschießen.
Das WaffG erlaubt ja das
Verschießen anderer Kaliber gleichen Durchmessers mit gleichem oder geringerem
Gasdruck.
Außer den erwähnten Kalibern
bleiben nur die zylindrischen Hülsen der Pistolenmunition.
Da deren Kartuschen aber am Hülsenmund
aufliegen, ist die Waffenfunktion von der Länge abhängig. Der Längenunterschied beträgt aber drei
Millimeter.
Die Funktion ist zwar evtl.
möglich, aber nicht sicher.
Die Kaliber .35/9mmP.A.K.
passen zwar vom Durchmesser perfekt in 9mm-Revolvertrommeln, aber den
Kartuschen fehlt der Rand, deshalb ist die Funktion auch hier wieder fraglich.
Aber hier ist kommt noch
etwas anderes zu Tragen: der Gasdruck. Dieser liegt bei der Automatikmunition
deutlich höher als bei der Revolvermunition, deshalb sollte hier keinesfalls
versucht werden, 9mmP.A.K. aus einem Revolver zu verschießen (Ausnahme ist der
Wadie P1, aber der ist auch nur für 9mmP.A.K. zugelassen).
Waffentechnik:
Sicherungstechnik im Allgemeinen:
Grundsätzlich kann man
sagen, dass eine Sicherung umso sicherer ist, je näher sie der Patrone ist.
Warum? Je weniger
Funktionsteile zwischen Sicherung und Patrone sind, desto weniger können einen
Schuss auslösen.
Da die manuellen
Sicherungsvarianten, die primär gegen versehentliche Abzugsbetätigung gedacht
sind, hauptsächlich vom Waffen- und Schlosstyp abhängen, sind sie erst dort
aufgeführt.
Aber es gibt auch noch
Sicherungen, die den Schuss beim zufälligen Auslösen des Schlosses (also ohne
Abzugsbetätigung) verhindern:
Fallsicherungen:
Sie sind meist unabhängig
von zusätzlichen Sicherungen.
Hahnrast:
Der Hahn liegt in dieser
Rastposition kurz vor dem Schlagbolzen. Diese Rast stoppt auch einen fallenden
Hahn, denn dieser bleibt an der Hahnrast hängen, wenn der Abzug nicht betätigt
ist.
TransferBar (nur Revolver):
Die Verbindung zwischen Hahn
und Schlagbolzen wird durch ein Metallstück hergestellt, welches sich nur bei
betätigtem Abzug in der richtigen Position befindet. Die Funktion erfolgt
automatisch.
Hammerblock:
Die Umkehrung des TransferBar.
Der Hahn wird durch ein Sperrstück vor Erreichen des Schlagbolzens (bei direkt
schlagendem Hahn vor Erreichen des Hülsenbodens) gestoppt, das Sperrstück wird
bei betätigtem Abzug aus dem Weg gezogen. Die Funktion erfolgt automatisch.
Hahnrückzug:
Der Hahn wird beim Loslassen
des Abzugs vom Schlagbolzen (bei direkt schlagendem Hahn vor Erreichen des
Hülsenbodens) weggezogen und blockiert.
Hammerblock und Hahnrückzug
sind nahe Verwandte und werden auch zusammen verwendet. Einzeln betrachtet ist
der Hammerblock sicherer, da er näher am Anschlagpunkt des Hahns wirkt.
Trägheitsschlagbolzen (nur bei Selbstladepistolen):
Der Schlagbolzen ist so
kurz, dass er keine Verbindung zwischen Hülse und Hahn herstellt. Liegt der
Hahn nun auf dem Verschluss der Waffe auf, so kann kein Schlag auf den Hahn
eine Zündung herbeiführen, da der Hahn keine Kraft auf den Schlagbolzen
übertragen kann.
Ist der Hahn vom Verschluss
entfernt (also gespannt), dann tritt der Schlagbolzen aus der
Verschlussrückseite. Schlägt der Hahn nun auf den Schlagbolzen, so wird dieser
nach vorne geschleudert und überträgt den Impuls durch die Trägheit seiner
bewegten Masse auf das Zündhütchen.
Nachteil ist hier, dass die
freie Beweglichkeit des Schlagbolzens verschmutzungsabhängig ist.
Waffentypen:
Pistolen:
Allgemeines:
So nennt man alle Waffen,
bei denen sich die Munition nicht in Patronen-/Kartuschenlagern einer drehenden
Trommel befindet.
Derringer:
Die Bauform geht auf
Perkussionspistolen besonders kompakter Baugröße zurück, die ein gewisser Henry
Deringer konstruiert hat.
Seitdem
hat sich der Name für ein- bis zweischüssige Taschenpistolen mit an die
klassische Form der Perkussionspistole erinnernden Bauform eingebürgert.
Lauf
bzw. Laufbündel sind beweglich am Rahmen montiert und es ist ein außenliegender
Hahn vorhanden.
Bei
mehrschüssigen Modellen erfolgt die Zündung abwechselnd im SingleAction-Modus.
Es
gibt Modelle mit Ausschuss nach vorne und Ausschuss nach oben.
Bei
den meisten kippt der Lauf nach oben ab.
SSW-Beispiele: Weber K8, Umarex Mini-Derringer, Reck
D5, Noris Twi-Nine/Twinny, letzter besitzt als einziger eine manuelle
Sicherung, diese wirkt auf den Hahn.
Ein Derringer hat ein seitlich drehbares Laufbündel:
Neumann Las Vegas, ein umgebauter Inline-Vorderlader.
Pepperbox:
Eine
mindestens vierschüssige Sonderform des Derringers, ursprünglich eine kompakte,
mindestens vierläufige Perkussions-Taschenpistole.
SSW-Beispiel:
Perfecta G100, die vier Kartuschen werden nacheinander durch ein am Hahn befestigtes,
rotierendes Schlagstück gezündet, ebenfalls im SingleAction-Modus.
Keine
manuelle Sicherung.
„Weinberg“ - Pistolen:
Ein-
bis zweischüssige Pistolen mit feststehendem Lauf und einer auch sonst vom
Derringer abweichenden Bauform.
Diese
SSW sind quasi verschlusslos, die 6mmFlobert-Kartusche wird durch ihren eigenen
Gasdruck gegen den Federdruck des Hahns aus dem Lager geschleudert.
Bei
zweischüssigen Modellen wird dazu ein stufenförmiger Hahn verwendet.
Funktion
im SingleAction-Modus.
Es
gibt Modelle mit Ausschuss nach vorne und Ausschuss nach oben.
SSW-Beispiele:
HS Mod. 2, FB Rekord B1s
Keine
manuelle Sicherung.
Es
gab noch eine Pistolen-Sonderform, die zwar über das kippbare zweischüssige
Laufbündel des Derringers verfügt, aber weder die Außenform, noch das
innenliegende, abwechselnd zündende Schlagstück, lassen eine einwandfreie
Einstufung als Derringer zu. Die Funktion erfolgt im DAO-Modus, es handelt sich
um die Em-Ge 320.
Eine
manuelle Sicherung in Form eines Schiebers neben dem Abzug ist vorhanden.
Pistolen mit Kasten-/Rahmenmagazin:
Es
handelt sich hierbei um Abzugsrepetierer, deren Funktion mit DAO vergleichbar
ist.
Unter
dem Lauf sitzt waagrecht ein Magazin, in dem sich 6-10 Patronen befinden, jede
in einem eigenen Lager. Die Kartuschen zeigen mit ihrer Vorderseite nach oben.
Beim
Betätigen des Abzugs wird das Magazin bis zum nächsten Lager nach hinten
bewegt, die Kartusche liegt dann vor dem innenliegenden und nach oben wirkenden
Schlagstück und wird gezündet.
Im
Grunde funktioniert die Waffe wie ein ausgerollter Revolver.
Bei
einigen Modelle erfolgt der Ausschuss direkt nach oben (Röhm RG2s, RG4s, Em-Ge
6, 61), bei anderen wird der Gasstrahl um 90° nach vorne in einen Lauf
abgelenkt (Röhm RG3, RG300, Umarex 302, FB Rekord GP1s, Walther U.P.1).
Fast
alle dieser Waffen haben das Kaliber 6mmFlobertKnall, in .22Knall gibt es nur
die RG600.
Vor
Einführung der PTB-Pflicht gab es aus Italien auch noch ein laufloses
fünfschüssiges Modell in .320Knall, welches noch über ein Einstecksystem verfügte,
um mit 6mmFlobertKnall auch Feuerwerksgeschosse verfeuern zu können.
Die
Pistolen verfügen alle über eine Sicherung, bei Röhm, Walther und FB Rekord
besitzt diese noch eine dritte Stellung, welche zum Transportieren des Magazins
dient, ohne das Schlagstück auszulösen. Bei Em-Ge muss dazu der im Griff
befindliche Hülsenausstoßstift ausgeschwenkt werden, das Schlagstück wird dann
beim Betätigen des Abzug ebenfalls nicht ausgelöst.
Die
Umarex verfügt über keine eingebaute Entlademöglichkeit, hier muss das Magazin
mit einem Stift o. Ä. bei leicht gedrücktem Abzug ausgeschoben werden.
Waffen
dieser Magazinvariante sind extrem sicher, das Schlagstück ist grundsätzlich ungespannt, normalerweise auf
der zuletzt abgeschossenen Hülse.
Pistolen mit Röhrenmagazin (nur
6mmFlobertPlatz, System Perfecta):
Es
handelt sich hierbei um Abzugsrepetierer, deren Funktion mit DAO vergleichbar
ist.
Die
Patronen liegen hintereinander in einem Röhrenmagazin, die Vorderseite der
einen am Boden der nächsten.
Diese
Magazin steckt schräg von hinten unten im Griff der Waffe.
Wird
der Abzug betätigt, so greift das mitbewegte Kartuschenlager die oberste
Kartusche, führt sie vor das sich gleichzeitig spannende Schlagstück, wo sie
dann gezündet wird. Ist das Lager in dieser Position, so ist auch gleich die
Verbindung zum Lauf hergestellt, wenn auch um zwei Ecken.
Wird
der Abzug losgelassen, so schiebt sich das Lager nach vorne, während die
abgeschossene Kartusche in einer Führung an ihrem Rand festgehalten wird.
Ist
die Kartusche vollständig aus dem Lager, klappt das Patronenlager wieder vor
das Magazin und nimmt die nächste Patrone auf, wenn der Abzug auch wieder ganz
vorne ist.
Beim
nächsten Abziehen schiebt das Patronenlager die Patrone des vorigen Schusses,
die ja noch in der Führung liegt, weiter, sodass dann die nächste Patrone von
der Führung aus dem Lager gezogen werden kann.
Die
Führung endet auf der Waffenoberseite, dort werden dann Stück für Stück die
abgeschossenen Patronen rausgeschoben.
Es
gibt Modelle mit Ausschuss nach vorne und Ausschuss nach oben.
SSW-Beispiele:
Perfecta G3, Mayer&Söhne S
Das
Perfecta-System verfügt über eine Schiebesicherung, die den Abzug sperrt.
Waffen
dieser Systemvariante sind extrem sicher, das Schlagstück liegt grundsätzlich
nur auf der zuletzt abgeschossenen Hülse.
Selbstladepistolen:
Zunächst
zu einer Sonderform, die eigentlich keine echte Selbstladepistole ist, aber
deren Funktion einer solchen gleichgestellt werden kann. Es handelt sich um ein
verschlussloses System, welches sowohl von Wadie mit der „Gas- und
Schreckschusspistole 8mm“ und der HS Mod.4 im gleichen Kaliber verwendet wurde.
Hierbei
liegt die Patrone offen vor dem Schlagbolzen und wird nur durch Nasen vorne und
hinten gegen das Nach-oben-gedrücktwerden durch die nächste Kartusche
gehindert.
Das
DAO-Schloss zündet die Kartusche, der Gasstrahl treibt den Wachs- oder
Pappverschluss der Kartusche durch den völlig offenen Lauf. Dabei entweicht
etwas Gasdruck auf die linke Kartuschenseite, und drückt diese seitlich von der
linken Lagerwand weg. Rechts ist keine Wand vorhanden, die Hülse fliegt
seitlich aus der Waffe. Die Magazinfeder, drückt die nächste Kartusche nach
oben, diese bleibt zunächst aber am vorstehenden Schlagbolzen hängen. Erst wenn
dieser durch den Abzug wieder gespannt wird, kann die Kartusche die
Zündposition erreichen.
Das
Magazin ist fest in Waffe eingebaut und wird von oben geladen.
Eine
Abzugssicherung in Form eines Drehflügels ist vorhanden.
Inwieweit
diese Waffen einwandfrei funktionssicher waren, ist mir unbekannt, denn:
Diese
Waffen gab es nie mit PTB.
Allgemeines:
Selbstladepistolen
sind an zwei charakteristischen Merkmale zu erkennen.
Sie
besitzen ein Magazin und einen horizontal beweglichen federbelasteten
Verschluss.
Wie
der Name schon sagt, sie laden sich nach jedem Schuss selbst, ohne Zutun des
Schützen.
Beim
Zünden der Kartusche entsteht ein hoher Gasdruck, der durch den Lauf abgeleitet
wird. Da der Lauf bei SSW aber eine gewisse Verbauung (Sperren) hat, wird durch
den Rückstau auch die leere Hülse aus dem Lager getrieben. Dabei setzt ihr der
Verschluss einen Widerstand entgegen. Der Gasdruck der Kartusche reicht aber
aus, um dem Verschluss ein gewisses Bewegungsmoment zu verleihen, dass ihn
gegen die Kraft der Schließfeder bis in seine hinterste Position bewegt. Die
leere Hülse wird vom Auszieher, einer federbelasteten Kralle, am Verschluss
festgehalten. Bevor der Verschluss die hinterste Position erreicht, schlägt die
Hülse auf einen am Rahmen der Waffe befestigten Auswerfer oder Ausstoßer. Dieser
liegt meistens dem Auszieher mehr oder weniger gegenüber. Da sich der Auszieher
noch mit dem Verschluss nach hinten bewegt, wird die Hülse so aus der Längs- in
eine seitliche Drehbewegung überführt und verlässt die Waffe. Meist nach
rechts, manchmal aber auch nach oben.
Der
Verschluss wird nach Erreichen der hintersten Position durch die Schließfeder
wieder nach vorne bewegt. Dabei wird eine neue Kartusche aus dem Magazin nach
vorne geschoben und über die Zuführrampe in das Lager eingeführt.
Unterbrechervarianten:
Bis
auf Waffen mit DAO-Schloss muss der Abzug nach der Schussauslösung natürlich
vom Schloss entkoppelt werden, damit dieses neu gespannt werden kann.
Da
gibt es drei Möglichkeiten:
Entkoppeln
der Abzugsstange vom Schloss durch Verschlussbewegung:
Hier
wird die Abzugsstange von einer Steuerkurve am Verschluss vom Schloss
entkoppelt, wodurch die Rastklinke des Hahns wieder in Ausgangsposition
zurückgehen kann. Beim Loslassen des Abzugs nimmt dessen Stange wieder ihre
vorherige Position an der Rastklinke ein.
SSW-Beispiele: Walther P88 Compact, SM110,
Valtro 98 Civil
Entkoppeln
des Abzugs vom Schloss durch den Hahn:
Die Verlängerung des Abzugs wird, während der Hahn
nach vorne schlägt, durch einen Vorsprung am Hahn nach unten gedrückt und so
von dessen Rastklinke entkoppelt, wodurch diese wieder in Ausgangsposition
gehen kann. Beim Loslassen des Abzugs nimmt dessen Verlängerung wieder ihre
vorherige Position an der Rastklinke ein.
SSW-Beispiel:
Colt 1911, Reck/IWG Government
Durch
zweifache Rastklinke:
Der
Abzug betätigt die erste Klinke, welche die zweite betätigt, die dadurch den
Hahn auslöst. Die erste Klinke wird aber soweit betätigt, dass sie über die
zweite hinausrutscht, welche wieder in Ausgangsposition geht und dadurch den
Hahn nach dem Repetiervorgang wieder festhält. Beim Loslassen des Abzugs
rutscht die erste Klinke an der zweiten vorbei und rastet wieder vor ihr ein.
SSW-Beispiel:
Umarex Napoleon, ME 8 General
Schlosssysteme bei Selbstladepistolen:
Schlagbolzenschloss:
Im
hinteren Bereich des Verschlusses befindet sich ein interner Schlagbolzen, der
eine eigene Antriebsfeder besitzt und beim Durchladen gespannt wird. Der
gespannte Schlagbolzen ist nur durch den Abzug auszulösen und kann auch nicht
unabhängig vom Verschluss gespannt werden.
Öffnungsspanner:
Hierbei
wird der Schlagbolzen beim Öffnen des Verschlusses gespannt. Vorteil hierbei,
die Kraft zum Spannen der Schlagbolzenfeder wird durch den Rückstaudruck der
Verbrennungsgase erzeugt.
SSW-Beispiele:
HS Mod. 5, Perfecta G5
Bei
einigen Waffenmodellen ist eine Anzeige des Spannzustands vorhanden.
SSW-Beispiele:
Geco 1910, einige Varianten der ME 8 Detektive/Pocket/Combat
Schließspanner:
Der
Schlagbolzen wird beim Schließen des Verschlusses gespannt. Nachteil hierbei,
die Schließfeder muss die Kraft zum Spannen der Schlagbolzenfeder aufbringen.
SSW-Beispiel:
H&K SP9
Sicherheitsaspekte
des Schlagbolzenschlosses:
Fast
alle Waffen mit Schlagbolzenschloss besitzen die Unsicherheit, dass ihre
Sicherung nur auf den Abzug wirkt, der gespannte Schlagbolzen wird nicht
gesichert. Im Falle eines Stoßes oder Schlages kann sich die gefederte
Sperrklinke des Schlagbolzens lösen, dieser löst dann den Schuss aus.
Einzige
Ausnahme bildet die ME 800P, die Sicherung wirkt auf den Schlagbolzen und
sperrt diesen. Die Waffe hat auch eine Anzeige für den Ladezustand.
Ein
weiteres Problem des Schlagbolzenschlosses tritt beim Zerlegen auf:
Die
Rastklinke des Schlagbolzens sitzt im Rahmen, während der Schlagbolzen im
Verschluss sitzt.
Wird
nun der Verschluss zum Zerlegen angehoben, so löst der Schlagbolzen aus, weil
die Rastklinke vom Schlitten weggezogen wird. Wenn sich dann noch eine
Kartusche im Lager befindet, so kann diese gezündet werden. Bei einer
halbzerlegten Waffe besteht akute Verletzungsgefahr.
Bei
der ME 800P lässt sich dies durch manuelle Sicherung des Schlagbolzens
vermeiden.
Bei
einigen Varianten der Reck P6 wird es nicht dem Schützen überlassen, sondern
geschieht automatisch. Dort wurde in der Seite der Schlagbolzenführung ein
federbelasteter Schieber installiert, der beim geringsten Anheben des
Schlittens die Schlagbolzenführung versperrt, sodass der Schlagbolzen die
Kartusche nicht mehr erreichen kann.
DAO
- Schlagbolzenschloss:
Bei
jedem einzelnen Schuss muss das Schlagstück durch den Abzug gespannt werden,
das Schlagstück kann nicht vorgespannt werden.
Ist
zwar sehr sicher, dies wird aber durch einen erhöhten Kraftaufwand erkauft.
Da
das Schlagstück nie gespannt vorliegt, ist keine Fall- oder sonstige Sicherung
erforderlich.
SSW-Beispiel:
Geco P217
Hahnschloss:
Hierbei
wird der zur Zündung nötige Schlag durch ein drehbar gelagertes Schlagstück
erzeugt. Meistens ist dieser Hahn außenliegend.
Hier
gibt es drei Möglichkeiten der Schlossfunktion:
SA:
Der
Hahn muss erst vorgespannt werden, bevor er durch den Abzug ausgelöst werden
kann.
Das
Spannen geschieht entweder von Hand oder durch die Verschlussbewegung, der
zweite Schuss erfordert also kein manuelles Vorspannen.
SSW-Beispiele:
Colt 1911, Mauser WTP, ME Mini9
SA/DA:
Der
Schuss kann aus entspannter Hahnposition ausgelöst werden, der Hahn wird durch
den Abzug erst gespannt und direkt im Anschluss ausgelöst.
Auch
hier kann der Hahn erst vorgespannt werden, entweder von Hand oder durch die
Verschlussbewegung, um ihn dann mit verminderter Abzugskraft auszulösen. Nach
dem ersten Schuss besteht kein Unterschied zum SA-Schloss.
SSW-Beispiele:
RWS 225, Röhm RG96, Walther PPK
DA:
Der
Schuss kann aus entspannter Hahnposition durch den Abzug ausgelöst werden, der
Hahn wird durch den Abzug erst gespannt und direkt im Anschluss ausgelöst.
Hier
kann der Hahn nur durch den Verschluss vorgespannt werden, da der Hahn
innenliegend ist und daher eine direkte manuelle Bedienung unmöglich ist.
Nach
dem ersten Schuss besteht kein Unterschied zum SA-Schloss.
SSW-Beispiel:
Walther P99
Sicherungen bei Selbstladepistolen:
Auch
wenn ein Revolver mit gespanntem Hahn genauso gefährlich ist wie eine Pistole
mit gespanntem Schloss, so hat sich doch nur bei der Pistole eine manuelle
Sicherung durchgesetzt.
Sicherung
im Verschluss:
Die
Sicherung ist hierbei im Verschluss eingebaut, hierbei wird der Schlagbolzen
vom Hahn entkoppelt, also für diesen nicht erreichbar.
Drehwalzensicherung des Schlagbolzens
(die mir einzig bekannte Variante der Sicherung im
Verschluss):
Das
hintere Ende des Schlagbolzens ist durch eine drehbare Walze geführt, deren
Rundung an einer Seite eine eingefräste Fläche besitzt. Entweder steht der
Schlagbolzen über diese Fläche, oder die Rundung steht über den Schlagbolzen
SSW-Beispiel:
Walther PPK, Mauser Hsc84, Erma EGP55, Röhm RG100/725/88
Bei
einigen Modellen wird zusätzlich die Abzugsfunktion dabei außer Kraft gesetzt.
SSW-Beispiel:
Röhm RG100/725/88, Brixia AP92 Army
Manchmal
wird dies auch noch mit einer Entspannfunktion verbunden, der Hahn wird beim
Sichern ausgelöst und schlägt auf die Rundung der Walze.
SSW-Beispiel:
Röhm RG100/725/88
Wirkt
auch als Fallsicherung.
Optisch
gleich, aber technisch anders funktioniert der Schlagbolzenrückzug, hier wird
der Schlagbolzen soweit in den Verschluss gezogen, dass der Hahn auf den
Verschluss schlägt und den Schlagbolzen nicht mehr erreicht. Dies ist aber nur
bei Waffen mit Trägheitsschlagbolzen möglich. Wirkt auch als Fallsicherung.
SSW-Beispiel: Valtro 98Civil, IWG American, ME 9
Para
Ein
Besonderheit stellt die ME 800P dar, hierbei wird der Schlagbolzen am Erreichen
der Patrone gehindert.
Sicherung
im Griffstück:
Einen
Sonderfall sollte man vorwegnehmen.
Die
Sicherung der Reck Commander wandelt die Schlossfunktion in eine
Entspannfunktion um, und legt dabei gleichzeitig eine Art Hammerblock ein, der
auch das Repetieren unmöglich macht.
Schlosssicherung:
Sie
sitzt hinter dem Magazinschacht und hierbei wird mehr oder weniger effektiv die
Schlossfunktion außer Betrieb gesetzt.
Bei
einem Modell wird die Abzugsstange von Hahn und Rastklinge entkoppelt, letztere
von Hahn weggezogen und der Hahn dadurch entspannt, und die Klinke der Hahnrast
fängt den Hahn ab, da sie von der Abzugsstange nicht mehr gehalten wird.
SSW-Beispiel:
Röhm RG96
Abzugssicherung:
Diese
setzt die Funktion des Abzugs außer Kraft, der Rest des Schlosses bleibt
ungesichert. Wirkt daher nicht als Fallsicherung.
Eine
Möglichkeit ist die Begrenzung des Abzugsweges, dafür sitzt sie häufig neben
dem Abzug.
SSW-Beispiele:
Mauser WTP, ME Mini9, Reck P6, ME 8 Police
Manchmal
aber auch hinter dem Magazinschacht.
SSW-Beispiele:
SM 110, Reck Baby, Colt 1911, IWG SP15
Es
wird aber auch bei einigen Waffen die Abzugsstange vom Schloss entkoppelt.
SSW-Beispiele:
NuovaMolgora 84, Valtro 85 Combat
Entspannsicherung:
Bei
Betätigung der Entspannsicherung wird das Schloss entspannt, die Waffe bleibt
also im DoubleAction-Modus schussbereit.
SSW-Beispiele:
RWS225, Browning GPDA, Walther P99
Griffsicherung:
Erst
wenn die Schusshand das Griffstück vollständig fest umfasst hat, kann der Abzug
das Schloss auslösen. Der Rest des Schlosses bleibt ungesichert. Wirkt daher nicht als Fallsicherung.
SSW-Beispiel:
H&K SP9
Magazinsicherung:
Nur
bei eingeführtem Magazin wird das Schloss freigegeben. Wirkt beim einzigen
SSW-Beispiel nicht als Fallsicherung.
SSW-Beispiel:
ME BAP
Sicherungslos:
Es gibt
auch völlig sicherungslose SSW-Pistolen, hierbei ist keine, wie auch immer
geartete, Sicherung vorhanden.
SSW-Beispiele:
Umarex Napoleon/Brigadier, ME 8 General/CombatEagle, ME 38P
Ebenfalls
ohne manuelle Sicherung, aber dafür immerhin mit Hahnrast und
Trägheitsschlagbolzen ausgestattet, ist das
SSW-Beispiel:
Colt Double Eagle
Besonderheiten der Verschlussgestaltung
und –führung und die verschiedenen Zerlegevarianten:
Da der
Lauf bei Selbstlade-SSW grundsätzlich untrennbar mit dem Griffstück/Rahmen
verbunden sein muss, dient der Lauf als vordere Schlittenführung.
Durch
die feste Verbindung des Laufes ist aber eine gerade Entnahme des Verschlusses,
also zusammen mit dem Lauf, nach vorne unmöglich.
Umgreift
bzw. untergreift der Verschluss vorne den Lauf, so kann er aber nur nach vorne
entfernt werden.
Verriegelter
Lauf:
Auch
ein untrennbarer Lauf kann im Griff beweglich sein.
Die
Verschlussführung hat in vorderster Verschlussposition Ausnehmungen, sodass der
Verschluss dann angehoben und ausgehängt werden kann, der Lauf muss also etwas nach vorne verschiebbar
sein. Er wird durch den Zerlegehebel unter Laufwurzel in hinterster Stellung
arretiert.
SSW-Beispiel:
Nuova Molgora 84.
Ursprünglich
war es eine Waffe mit abnehmbaren Lauf, dieser wurde aber durch Stifte in der
Halterung gegen das Entfernen gesichert, er blieb jedoch einige Millimeter
bewegbar.
Rücklaufbegrenzung:
Die
Verschlussführung hat in hinterster Verschlussposition Ausnehmungen, sodass der
Verschluss dann hinten angehoben und nach vorne über den Lauf ausgehängt werden
kann.
Damit
dies nicht während des Schiessens geschieht, muss der Rücklauf begrenzt werden
können.
Einen
Sonderfall vorweg:
Bei
den Colt 1911-Nachbauten von Reck, IWG, Umarex wird die Rücklaufbegrenzung
durch die vordere Federführungshülse der Schließfeder gewährleistet, die an der
hinteren Federführungsstange anschlägt.
Zur
Entnahme muss erst die Hülse eingedrückt werden, dann ist die um dem Lauf
liegende Muffe drehbar und nach einer 90°-Drehung entnehmbar. Die Hülse kann
dann um 180° gedreht und mit der Schliessfeder nach vorne aus dem Verschluss
entnommen werden. Der Verschluss ist dann abnehmbar.
Durch schwenkbaren Abzugsbügel:
Der
Abzugsbügel ist am Griff schwenkbar gelagert und wird durch eine Feder nach
vorne oben geschwenkt. Eine Verlängerung greift unter dem Lauf in den Rahmen
und begrenzt, vor der Laufwurzel anliegend, den Verschlussrücklauf. Wird der
Bügel ausgeschwenkt, kann der Verschluss bis in Zerlegeposition zurückgezogen
werden.
SSW-Beispiele:
Walther PPK, ME 9 PP
Bei
einigen Modellen lässt sich der Bügel nur bei entferntem Magazin schwenken.
SSW-Beispiel:
Röhm RG800
Es
gibt auch die Variante, wo der gesamte Unterteil unter dem Lauf mit dem
Abzugsbügel schwenkt.
SSW-Beispiel:
Erma EGP 65
Schwenkbares Anschlagstück:
Funktioniert
ähnlich wie der schwenkbare Abzugsbügel, nur ist hier der Hebel kleiner und
sitzt vorne unter der Laufwurzel.
SSW-Beispiele:
Röhm RG96, Vector CP1
Durch Querbolzen vor/in der Laufwurzel:
Drehbar, Entnahme nicht erforderlich:
Eine
drehbare Walze mit eingefräster Fläche verhindert bei nach vorne gedrehter
Rundung den vollständigen Verschlussrücklauf. Wird die Fläche nach vorne
gedreht, erfolgt der Anschlag später und der Verschluss lässt sich abnehmen.
SSW-Beispiel:
Manchmal
dient der Walzenhebel gleichzeitig als Sicherung.
SSW-Beispiel:
Mauser WTP
Drehbar, Entnahme erforderlich:
Eine drehbare Walze mit eingefräster Fläche liegt mit
der Fläche nach vorne, wodurch sie von der Federführungsstange der Schließfeder
am Herausfallen gehindert wird. Um sie zu entnehmen, was zum ausreichenden
Zurückziehen des Verschlusses erforderlich ist, muss sie um 90° nach unten
gedreht werden, sodass die Federführungsstange auf der Rundung aufliegt.
SSW-Beispiel: Colt Double
Eagle, Walther P88 Compact
Nicht drehbar, Entnahme erforderlich:
Ein Sperrstück oder Sperrbolzen muss seitlich
entfernt werden, um den ausreichenden Verschlussweg zu ermöglichen.
Entweder ist diese Sperre durch die Federführung
der Schließfeder fest arretiert, zur Entnahme muss die Federführung nach vorne
gezogen werden.
SSW-Beispiele: Akah Defense 59, S&W 5904
Oder die Sperre wird durch die Federführung nur
leicht geklemmt und kann nur in einer bestimmten Schlittenposition entnommen
werden.
SSW-Beispiel: Walther P99
Zweiteiliger
Verschluss:
Hierbei
wird die Vorderseite des Verschlusses geöffnet, dadurch kann dieser von der
Waffe entfernt werden.
Der
Verschluss ist vorne durch ein Sperrstück verschlossen, welches auch als
Ansatzpunkt der Schließfeder und Führung der Schließfederstange dient.
Dieses
Sperrstück wird durch einen querliegenden Riegel im Verschluss gehalten.
Zum
Entfernen muss das Sperrstück im Verschluss etwas nach hinten gedrückt werden,
dann kann der Querriegel seitlich entnommen werden.
Das
Abziehen des Verschluss gerade nach hinten ist dann möglich.
SSW-Beispiel:
Brixia AP92 Army
Es
gibt auch die Variante, wo ein zweiteiliger Verschluss mit vorderem Sperrstück
verwendet wird, auf die dann bestehende Möglichkeit des geraden Abziehens nach
hinten wird allerdings verzichtet. Der Verschluss lässt sich nach Entfernen des
Sperrstücks etwas weiter nach hinten ziehen und dann senkrecht nach oben
abnehmen.
Also
eigentlich auch nur eine Rücklaufbegrenzung.
SSW-Beispiel:
Valtro 98Civil
Zerlegeknopf/-hebel:
Hierbei
lässt sich die Verschlussführung öffnen, um den Verschluss anheben und nach
vorn über den Lauf abnehmen zu können.
SSW-Beispiele:
H&K SP9 (Knopf), ME MINI9 (Hebel)
„Nicht“
zerlegbar:
Natürlich
sind auch diese Modelle zerlegbar, aber eben nicht ohne Werkzeug:
Rücklaufbegrenzung durch Gewindebolzen im Verschluss:
Vorne
im Verschluss, unter der Laufführung, ist längs ein Gewindebolzen, der in
eingedrehtem Zustand den Verschlussrücklauf durch Anschlagen an die Laufwurzel
begrenzt. Zum Zerlegen muss dieser Bolzen teilweise herausgedreht werden. Der
Verschluss kann dann bis in die Zerlegestellung zurückgezogen werden.
SSW-Beispiel:
Umarex Brigadier 95/96
Zweiteiliger Verschluss, vorne verstiftet:
Der
vordere Abschluss des Verschlusses wird durch ein oder zwei Hohlspannstifte in
diesem gehalten. Zum Zerlegen müssen diese ausgetrieben werden. Der Verschluss
lässt sich dann gerade nach hinten abziehen.
SSW-Beispiele:
Umarex Napoleon, ME 8 General, ME 8 Police.
Es
können auch Schrauben und Stifte verwendet werden.
SSW-Beispiel:
ME 8 CombatEagle.
Verschluss durch Schlossträger gehalten:
Hierbei
wird die Verschlussführung durch den Schlossträger hinten verschlossen, der
Verschluss läuft also gegen den Schlossträger. Der Schlossträger ist im
Griffstück verstiftet, die Stifte werden durch die Griffschalen gegen
Herausfallen gesichert.
SSW-Beispiel:
ME 38 P
Revolver:
Allgemeines:
Erkennbar
an der Trommel, einer drehbaren Walze mit 5-12 Patronen- bzw. Kartuschenlagern,
die radial um die Drehachse parallel angeordnet sind.
Die
Trommel wird beim Spannen des Hahns um ein Lager weitergedreht, die darin
befindliche Kartusche liegt dann vor dem Schlagbolzen bzw. Schlagbolzenloch und
wird vom Schlagbolzen durch den Hahn bzw. durch den Hahn direkt gezündet.
Vor
der vor dem Schlagbolzen liegenden Kammer liegt der Lauf.
Auch hier gibt es wieder
verschiedene Schlossvarianten:
SA:
Der
Hahn muss erst vorgespannt werden, bevor er durch den Abzug ausgelöst werden
kann.
SSW-Beispiele:
HS 121, Arminius SixShooter, Reck R45
SA/DA:
Der
Schuss kann aus entspannter Hahnposition ausgelöst werden, der Hahn wird durch
den Abzug erst gespannt und direkt im Anschluss ausgelöst.
Auch
hier kann der Hahn erst vorgespannt werden.
SSW-Beispiele:
Erma EGR66+77, Mauser K50, Browning BR9
DAO:
Der
Schuss kann aus entspannter Hahnposition ausgelöst werden, der Hahn wird durch
den Abzug erst gespannt und direkt im Anschluss ausgelöst.
SSW-Beispiel:
IWG Special Force
Zum Laden von Revolvern gibt es 3 Möglichkeiten:
Schwenktrommel:
Allgemeines:
Die
Trommel schwenkt am Trommelkran, einem vorne unter der Trommel drehbar
gelagerten Arm, zur linken Seite aus.
Entriegelungsvarianten:
Durch Zug an der verlängerten Trommelachse
SSW-Beispiele:
Arminius HW1G, Perfecta 901
Durch einen nach vorne zu drückenden Schieber auf der
linken Rahmenseite.
SSW-Beispiele:
Erma EGR66+77, Arminius HW10GR
Durch einen nach hinten zu ziehenden Schieber auf der
linken Rahmenseite.
SSW-Beispiele:
Mauser K50, Browning BR9
Durch eine Drucktaste auf der linken Rahmenseite.
SSW-Beispiele: IWG Special Force
Durch herausziehbaren Stift in der Trommelachse.
SSW-Beispiel:
ME 80GT
Entladevarianten:
Normalerweise
werden die Hülsen beim Druck auf die vordere Verlängerung der Trommelachse aus
den Lagern gedrückt.
SSW-Beispiele: S&W Chief Special, ME 38
Ein
Hersteller ging noch zwei andere Wege:
ME
verwendete den Trommelachsenstift zum einzelnen Ausstoßen der Hülsen.
SSW-Beispiele:
ME 33, ME 220, ME 37
Zum
schnelleren Laden wurden dann einige Modelle mit einer anderen Trommelkonstruktion
ausgestattet, wo der Teil, der die Lager enthält, von der Trommel abnehmbar
war. Damit die kurzen 6mmFlobert nicht aus diesem Magazinring herausfallen,
wenn dieser gerade nicht im Revolver sitzt, gab es am Magazinring eingeklippte
Plastikdeckel, die beim Aufsetzen dessen auf die Trommel automatisch entfernt
wurden.
SSW-Beispiel:
ME80GT.
Kipplauf:
Allgemeines:
Lauf
und Trommel kippen vom Rest des Rahmens nach vorne ab, die Achse dazu liegt
quer im Rahmen vor der Trommel.
Verriegelungsvarianten:
Riegel am Rahmen montiert, ohne Drucktaste.
SSW-Beispiel:
NHM Mod.S 93-69
Riegel am Rahmen montiert, mit Drucktaste.
SSW-Beispiel:
Webley&Scott Mk.IV
Riegel auf Rahmenbrücke, wird nach oben gezogen.
SSW-Beispiel:
Perfecta Kipplaufmodelle
Verrieglung durch Trommelachse, diese wird nach vorne
gezogen.
SSW-Beispiele:
Umarex 343, NHM Mod. S 10-70
Beim
Mauser Magnum sind zwei Verriegelungen vorhanden, einmal durch einen Riegel auf
der Rahmenbrücke, zum zweiten durch die Trommelachse mit Schieber auf der
linken Rahmenseite.
Entladevarianten:
Automatischer Auswurf mit Rückzug des Auswerfers.
SSW-Beispiele:
Perfecta Kipplaufmodelle, Webley&Scott Mk.IV
Automatischer Auswurf ohne Rückzug des Auswerfers,
Revolver muss zum Laden wieder etwas geschlossen werden.
SSW-Beispiel:
NHM Mod. S 10-70
Manueller Auswurf durch Druck auf die vordere
Trommelachse.
SSW-Beispiele:
Umarex 343, Mauser Magnum
Ladeklappe:
Allgemeines:
Einige
Revolver verfügen über eine Ladeklappe, die Trommel verbleibt beim Laden im
geschlossenen Rahmen.
Rechts
am Rahmen sitzt eine Klappe hinter der Trommel.
Wird
sie geöffnet, so lässt sich das dahinter liegende Lager nach hinten entleeren.
Dies
muss für jedes Lager einzeln geschehen.
Entladevarianten:
Einige Modelle haben dafür einen parallel zum Lauf
liegenden Schieber.
SSW-Beispiele:
HS 121, Arminius Sixshooter
Bei anderen dient ein in der hohlen Trommelachse
eingeschraubter Stift zum Herausdrücken der Hülsen.
SSW-Beispiel:
ME 70
Verschießen von pyrotechnischer
Munition
Einige
SSW erlauben das Abschießen pyrotechnischer Munition.
Hierfür
ist entweder der Lauf der Waffe so ausgeführt, dass die Signalgeschosse direkt
in diesen geladen werden können, oder es ist ein Zusatzlauf erforderlich, der
am Lauf montiert werden kann.
Einige
Waffen verfügen über Läufe, die den direkten Abschuss von 7mm- und
9mm-Signalgeschossen ermöglichen, für 15mm-Geschosse ist ein einschraubbarer
Zusatzlauf anzubringen.
Bei
den Zusatzläufen ist es wichtig, dass diese nur an die Waffe montiert werden,
für die sie auch gedacht sind.
Um
das zu gewährleisten, wurde inzwischen die Regelung eingeführt, dass der
Zusatzlauf die gleiche PTB-Nummer wie die Waffe trägt.
Die
alte Lösung unterschiedlicher Gewindegrößen hat bei Umarex-Produkten
einwandfrei funktioniert – egal welches Kaliber die Waffe hatte, solange die
Gewinde von Becher und Waffe zueinander passten, war es auch der richtige
Becher.
Da
es aber nur eine begrenzte Anzahl verschiedener Gewindegrößen gibt, deren
Einsatz sinnvoll ist, und sich die verschiedenen Hersteller nicht in ihren
Lösungen abgesprochen haben, konnte dann doch wieder eine falsche Kombination
entstehen.
Warum
aber das Ganze mit den verschiedenen Zusatzläufen?
Ein
Geschoss aus einer freien Waffe darf nicht mehr als 7,5Joule erreichen.
Aber
bei Kartuschen oberhalb von 6mmFlobertKnall würde diese Energiegrenze weit
überschritten und auch die Zündsicherheit der pyrotechnischen Munition wäre
nicht mehr gegeben.
Dazu
besitzen die Zusatzläufe für Waffen dieser Kaliber Entlastungsbohrungen, die
auf das Waffenkaliber und die Gestaltung der Gasführung in diesen Waffen
abgestimmt sind.
Dadurch
wird das Geschoss, unabhängig vom Waffenkaliber, nur mit höchstens 7,5Joule
beschleunigt und auch die Zündsicherheit gewährleistet.
Hier
noch einige SSW mit ihren technischen Varianten der Abschussmöglichkeit:
7mm
und 9mm aus der Waffe / 9mm und 15mm aus dem Becher:
Röhm RG3s, 6mmFlobertKnall
Eingebauter
Becher, Lauf im hinteren Bereich zur Ableitung des Gasdruck oben offen:
Röhm RG79, PTB5-71, 9mmK
Doppelbecher
am Einzellauf, oberer Becher wird auf die obere Öffnung des Laufes geklemmt:
Mayer&Söhne TGS, 9mmK
Zusatzlauf
ohne Entlastungsbohrungen trotz Kaliber 9mmK, der Gasdruck wird über den
Trommelspalt abgeleitet:
Reck GR90/Wildcat, 9mmK
Eingebauter
Becher:
Perfecta G3, 6mmFlobertKnall
Zusatzlauf
mit Entlastungsbohrungen:
Röhm RG69/89/99, Mauser K50, Erma
EGR66, ME 38